Der Hobbit – Eine unerwartete Reise (Kino)

Nun gibt es im Kino endlich die langerwartete Rückkehr nach Mittelerde. Wobei Kino in diesem Fall vielleicht nicht ganz richtig ist. Denn nach Kino sieht die neue HFR 3D Projektion nicht wirklich aus. Deshalb beginne ich meinen Bericht auch mit der technischen Seite. Die Vorberichte waren ja gemischt. Erst hieß es „ekliger Seifenoper Video-Look“, später dann „so schlimm ist es gar nicht“ oder „ein Gewinn für die 3D Technik“. Deshalb habe ich auch eher positiv gestimmt im Kino gesessen um dann bei den ersten bewegten Bildern zu denken: „Nee, oder? Das ist ja eine unerwartete Scheiße“ (sorry, das Wortspiel musste jetzt einfach sein 😉 ).

Als der alte Bilbo in den ersten Szenen durch seine Höhle watschelt sieht es aus, als ob jemand auf „schneller Vorlauf“ gedrückt hat. Zur allgemeinen Beruhigung muss ich aber sagen, dass diese ersten Bilbo Szenen auch schon das schlimmste waren. Befremdlich gewirkt hat es zwar den ganzen Film über (mal mehr, mal weniger) aber so extrem gestört wie am Anfang hat es dann nicht mehr. Vielleicht war es ein erster Schock oder die Gewöhnung im Laufe des Films. Immer auffallen tut es bei schnellen Bewegungen. Um einen kleinen Vorgeschmack auf das zu bekommen was einen erwartet, sollte man mal an seinem Flachbild TV alle digitalen Bildverschlimmbesserer einschalten (bei meinem Philips heißt es HD Natural Motion).

Also warum wird überhaupt auf solch eine Technik gesetzt? Für 3D ist es durchaus ein Vorteil. Ich fand es angenehmer im Vergleich zu den bisherigen 3D Filmen die ich gesehen habe. Und ohne schnelle Bewegungen ist der Soap Effekt nicht so schlimm. Bei Innenszenen ist es eher so als würde man sich live ein Theaterstück angucken, so realistisch sieht alles aus. Realistisch? Ja. Aber nicht mehr wie ein Kinofilm. Ich kann nur empfehlen sich zumindest einmal ein Bild davon zu machen. Dann kann jeder für sich selbst entscheiden, ob es einem gefällt oder nicht. Nur eins ist sicher. In Zukunft werden Filme häufiger so aussehen.

Nun aber genug zur technischen Seite und auf nach Mittelerde. Der erste Teil der Trilogie zeigt die Geschichte des Hobbits Bilbo Beutlin der von dem Zauberer Gandalf und einer Gruppe von Zwergen aufgesucht wird damit er sich ihnen für eine abenteuerliche Unternehmung anschließt. Sie wollen den Einsamen Berg zurückerobern, der Jahre zuvor von dem Drachen Smaug in Beschlag genommen wurde. Während dieser Reise trifft Bilbo unter anderem auch auf Gollum. Bei dieser Begegnung gelangt der berühmte eine Ring in seinen Besitz.

Die Idee, das im Vergleich zum Herr der Ringe recht dünne Buch in zwei Filme aufzuteilen war ja noch nachzuvollziehen. Daraus aber im Nachhinein drei Teile zu machen ist für mich, zumindest nach der Sichtung des ersten Teils, nicht unbedingt ein Gewinn. Natürlich wurden auch andere Elemente aus der Tolkien Welt mit eingearbeitet, was vielleicht bei den folgenden zwei Filmen noch von Vorteil sein kann, der erste Teil ist aber für meinen Geschmack viel zu sehr in die Länge gezogen. Gerade die erste Hälfte kommt nie wirklich richtig in Gang. Aber wie immer bei einem Film der in drei Teile gesplittet wird, kann man das erst am Ende des letzten Teils wirklich beurteilen. In der zweiten Hälfte des Films wird jedenfalls ordentlich an der Temposchraube gedreht und endet in dem Kammerspielartig inszenierten Zusammentreffen von Bilbo und Gollum.

Vergleichen kann man den ersten Teil des Hobbits mit dem ersten Teil der Herr der Ringe Trilogie. Beide sind eine Art Roadmovie und haben auch sonst viel gemeinsam. Besonders Frodo und der alte Bilbo, der die Geschichte quasi erzählt. Diese Szenen spielen zeitlich nur wenige Stunden vor dem in Die Gefährten gezeigten Fest zu Bilbos 111. Geburtstag. Eine schöne Verbindung.

Bilbo wird gespielt von Martin Freeman der geradezu perfekt in die Rolle passt. Einige Darsteller aus dem Herrn der Ringe haben wieder ihre Rollen übernommen und die neuen Zwerge machen ihre Sache auch sehr ordentlich.

Eine abschließende Bewertung möchte ich jetzt gar nicht geben, da mich die HFR-Optik doch zu oft abgelenkt hat und ich dem Film mindestens noch eine zweite Chance geben möchte. Für den Heimkinomarkt wurde ja schon eine nochmal um ca. 25 Minuten erweiterte Version angekündigt. Mal sehen was die noch zusätzliches bringt. Vielleicht schaue ich ihn mir auch nochmal in der normalen 2D Version im Kino an. Mittelerde-Feeling kommt ja auf jeden Fall auf und wer den Herrn der Ringe mochte, wird auch mit dem Hobbit was anfangen können. Alle anderen dürften es noch ein wenig schwerer haben.

Jetzt ist mein Bericht fast so lang geworden, wie der Film. Deshalb gibt’s zum Abschluss, wie auch im Film, den Song of the Lonely Mountain von dem Neuseeländer Neil Finn (Sänger der Band Crowded House). Hübsches, thematisch passendes Lied.

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