Avengers: Infinity War (Kino)

War es bei den bisherigen Filmen des Marvel Cinematic Universe so, dass man nicht unbedingt alle bisherigen Filme gesehen haben muss um mitzukommen, geht das hier nun überhaupt nicht mehr. Man merkt, dass hier ein Film entstanden ist, der auf alles aufbaut, was in den letzten Jahren so rausgekommen ist. Deshalb sollte man mindestens Black Panther, Spider-Man, Doctor Strange, die beiden Guardians Filme und die jeweils letzten Teile von Captain America, Thor und natürlich den Avengers gesehen haben. Aber wenn man die alle gesehen hat, kenn man in der Regel eh auch die restlichen Filme da ja auch die schon teilweise Vorkenntnisse verlangt haben.

Nun gibt es also die lang erwartete Zusammenführung beinahe aller Marvel Helden die bisher in Erscheinung getreten sind. Beinahe? Ja, den es fehlen in der Tat ein paar wenige, die es nicht in den Film geschafft haben. Das kann aber durchaus auch taktische Gründe haben. Ursprünglich hieß es ja, dass der dritte Avengers Film so umfangreich werden wird, dass man ihn in zwei Hälften teilen muss. Deshalb wurde er ja als Infinity War Teil 1 und 2 angekündigt. Davon hat man aber wieder Abstand genommen und gesagt, dass es nun doch zwei eigenständige Filme sein werden.

Macht ja irgendwie auch Sinn, da zwischen dem ersten und zweiten Teil noch zwei andere Filme veröffentlicht werden. Der zweite Teil von Ant-Man und die neue Figur Captain Marvel wird in einem Solo Film eingeführt. Nur als im Kino dann der Abspann lief, hatte man schon irgendwie das Gefühl, nur den ersten Teil einer Geschichte gesehen zu haben. Da ist echt ein brutaler Schnitt, bei dem man sich als erstes Fragt, wie es denn nun weiter geht. Deshalb können die beiden nächsten Filme eigentlich nur direkt was mit dem Infinity War zu tun haben oder irgendwann in der Vergangenheit spielen.

Worum geht es eigentlich im Infinity War? Hier muss man ganz vorsichtig sein, nichts genaues über den Inhalt zu verraten. Denn was hier ab der ersten Minute an Überraschungen und Wendungen geliefert wird, ist schon fast ein wenig zu viel des guten. Und dann erst das Ende. Ich bin mal gespannt, wie konsequent die das im nächsten Teil fortführen.

Was man sagen kann ist, dass der Oberschurke Thanos, der schon von Anfang an im Hintergrund die Strippen gezogen hat, auf der Suche nach den 6 sogenannten Infinity Steinen ist. Diese wurden bei der Entstehung des Universums geschaffen und besitzen jeweils unterschiedliche Eigenschaften. Zusammengenommen verschaffen sie dem Besitzer Macht über das gesamte Universum.

Der Film zeigt nun die ‚Bemühungen‘ von Thanos, seine Steine Sammlung zu vervollständigen um dann die Hälfte aller Lebewesen im Universum zu vernichten. Ob ihm das gelingt, erfährt man vielleicht am Ende. Bis dahin müssen sich alle Marvel Helden vereinen und an verschiedenen Fronten gegen Thanos und seine Helfer kämpfen.

Der Film schmeißt einen direkt rein und beginnt da, wo Thor 3 aufgehört hat. Mit Ausnahme von ein paar Sätzen über die Steine hält man sich nicht mit irgendwelchen Erklärungen auf. MCU Unkundige werden hier gnadenlos überfahren. Aber trotz des hohen Tempos kommt die Geschichte nur etwas stolpernd in Gang. Zu viele Personen an unterschiedlichen Orten müssen auf Kurs gebracht werden. Deshalb ist auch die, ich schätze mal etwa erste Stunde, etwas sprunghaft geraten. Das ließ sich aber wahrscheinlich auch nicht vermeiden und sollte dementsprechend nicht als riesiger Kritikpunkt gesehen werden. Aber über irgendetwas muss man ja meckern, wenn es sonst schon nichts negatives zu berichten gibt.

Kommen wir zu den positiven Sachen und dabei vor allem zu dem Punkt der mich am meisten gefreut hat. Das MCU hat endlich einen richtigen Bösewicht bekommen. Thanos ist nicht einfach nur der ‚Ich mache alles platt, weil ich es kann‘ Typ. Infinity War ist fast schon eher ein Thanos als ein Avengers Film. So viel Zeit nimmt man sich für ihn und seine Geschichte und liefert damit auch einen plausiblen Hintergrund für sein Handeln (ob man das nun gut findet oder nicht).

Optisch darf auch wieder gestaunt werden, wobei es durchaus ein paar Computer Effekte gibt, die ich nicht so geglückt fand. Dafür ist es wieder mal sehr abwechslungsreich. Von der Erde, über fremde Planeten bis zum Weltall ist alles dabei. Nach physikalischen Gesetzen sollte man hier aber nicht mehr fragen. Die sind aufgehoben 🙂 .

Der Infinity War kommt natürlich schon des Themas wegen etwas ernster daher, wie z.B. Thor 3 oder die Guardians of the Galaxy. Aber ganz ohne Lacher geht es nicht und meistens passt es auch. Was man vielleicht noch bemängeln könnte ist, dass es nie zu einer richtigen Vereinigung aller Helden kommt (also so Gruppenfoto mäßig). Dafür ist auch kaum Zeit und es wird auch an mehreren Fronten gleichzeitig gekämpft.

Mit den Szenen während des Abspanns und danach hält man sich überaschenderweise sehr zurück. Es gibt nur eine ganz am Ende über die man aber auch nichts sagen darf. Hat aber gepasst und das kurze wiedersehen einer bekannten Figur fand ich gut.

Was bleibt ist ein Film der mir wahnsinnig gut gefallen hat, den ich aber zur Zeit noch nicht bewerten möchte. Dafür wird die noch nicht betitelte Fortsetzung in einem Jahr nötig sein. Ich rate aber dringend dazu, den Film möglichst bald, und damit Spoiler frei anzusehen. Denn wenn man zu viel vom Inhalt weiß, kann ich mir vorstellen, dass er anders wirkt. Und die Leute, die meinen, das durch die Trailer schon zu viel verraten wurde, kann ich beruhigen. Die Trailer wurden so aus dem Zusammenhang zusammengeschnitten und teilweise auch verändert, dass kaum etwas letztendlich so im Film gelandet ist.

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