Django unchained (Kino)

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Erstaunlich, was Quentin Tarantino immer mal wieder aus dem Ärmel schüttelt. Anfangs noch auf das Gangster-Genre fixiert ging es mit dem Martial Arts Rachefeldzug Kill Bill und dem fiktiven 2. Weltkrieg Epos Inglourious Basterds weiter um nun mit Django unchained beim Spaghetti- oder Italo Western zu landen. Ein Genre, bei dem er sich in den letzten Filmen schon immer mal wieder bedient hat.

Django unchained erzählt die Geschichte des Sklaven Django, der von dem deutschen Kopfgeldjäger aka Zahnarzt Dr. King Schultz „angeheuert“ wird um ihm bei der Identifizierung einiger Verbrecher zu helfen. Im Laufe der Zeit kommt heraus, das Django verheiratet ist, und seine Frau wiederfinden will. Schultz beschließt, ihn bei der Suche zu unterstützen, welche sie schließlich auf die Plantage des „nicht wirklich sympathischen“ Calvin Candie führt.

Anders als bei den letzten Filmen hat Tarantino dieses Mal keine Unterteilung in Kapitel gemacht. Trotzdem kann man den Film grob in zwei Teile gliedern. Die erste Hälfte ist eine typische Kopfgeldjäger Geschichte und ziemlich rasant erzählt. In der zweiten Hälfte, die in etwa bei der Ankunft auf Candies Plantage beginnt nimmt Tarantino das Tempo raus und das Motiv Rache rückt mehr und mehr in den Vordergrund. Dass es da trotzdem nicht zu Längen kommt liegt an den eingebauten Schießereien, die zwar kurz aber brachial sind. Hier spritzt dann auch das meiste Filmblut durch die Gegend.

Die Rollen sind, Tarantino typisch, bis in den kleinsten Part klasse besetzt, Da wären Don Johnson, Michael Parks, Bruce Dern oder der original Django Franco Nero. In der Titelrolle ist Jamie Foxx zu sehen der hier wohl vor hatte, den Begriff „Cool“ neu zu definieren. Neben ihm spielt Quentins neuer bester Freund Christoph Waltz den Kopfgeld jagenden Zahnarzt aus Düsseldorf. Mir gefiel seine Performance als Hans Landa in Inglourious Basterds zwar ein wenig besser aber zu kritisieren gibt’s an seiner Leistung nix. Beeindruckender ist die Darstellung von Leonardo DiCaprio als fieser Plantagenbesitzer. Der arme Kerl spielt sich in fast jedem Film (auch hier) die Seele aus dem Leib und wird bei den Oscars nach wie vor ignoriert. Unverständlich. Dann hätten wir noch Samuel L. Jackson, der ja in einem Tarantino Film nicht fehlen darf. Ich dachte ja, dass es sich wieder nur um eine kleine Nebenrolle handeln würde aber sein Part war dann doch etwas größer. An das weiße Haar und die Dieneruniform muss man sich aber bei Mr. Cool erst mal gewöhnen 😎 .

Was man dem Film ankreiden könnte ist, dass er in der zweiten Hälfte etwas zu lang geraten sein könnte. Ich schreibe bewusst nicht „ist“, weil das bei einem Tarantinofilm schon mal vorkommen kann. Bei den Spannungsbögen arbeitet er halt gern mal gegen den Trend. Vergleichbar ist Django mit Kill Bill wenn man Vol. 1 und 2 am Stück guckt, nur, dass es bei Django am Ende doch etwas Lauter zugeht. Es wird halt viel geredet und das ist auch Tarantino typisch.

Zu erwähnen wäre noch dass Kameramann Robert Richardson den Film hervorragen fotografiert hat. Ein Fest für die Augen. Und das ganze ohne 3D oder HFR Gedöns.

Also, wie bewertet man einen Film, der einem fast durchweg super gefallen hat und dem man nix böses will? Für die etwas in die Länge gezogene zweite Hälfte gibt’s einen Punkt Abzug, den ich aber sofort für den coolsten Soundtrack seit Jackie Brown wieder drauf schlage. Macht 5 von 5 Nig….. 😉

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1 comment

[…] Western habe ich ja hier schon besprochen. Was mir allerdings auffiel war, dass die längen in der zweiten Hälfte doch […]

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